Assyrische(Suryoye) Akademiker aus der ganzen Welt halten eine Konferenz über Genozid







In der letzten Woche haben sich auf Initiative der Inanna Foundation internationale sowie assyrische AkademikerInnen aus ganz Europa und den USA zusammengefunden, um eine Genozid-Konferenz abzuhalten. In dieser wurde über den Völkermord an den Assyrern, welcher sich im Jahre 1914-1918 im Osmanischen Reich (heutige Türkei) ereignet hat, debattiert. Renommierte Professoren, Doktoren, Promovierende und StudentenInnen sowie Aktivisten kamen zu dem akademischen Austausch in Rijssen, Holland, zusammen und arbeiteten intensiv in einem 5-tägigen Workshop an den Themen des Seyfo, ein metaphorischer Begriff, der die Jahre des Schwertes (1914-18) mit dem die Assyrer(Suryoye) über 60% ihrer Gesamtbevölkerung verloren, symbolisiert.

Namen wie Prof. Dr. Hannibal Travis (Universität Florida), Prof. Dr. David Gaunt), Jan Bet-Sawoce (Universität Södertorn), Dr. Ton Zwaan (Center für Holocaust und Genozid Studien, Amsterdam), Dr. Ugur Ümit Ungör (Assistenz Professor, Universität Utrecht), Sabri Atman (Direktor von Seyfo Center) sind in der weltweiten Genozidforschung keine unbekannten Namen. Ebenso befanden sich unter ihnen anstrebende assyrische Historiker, die sich in ihrem Studium mit dem Schwerpunkt der `Modernen Assyrischen Studien` widmen: Aryo Makko (PhD Universität Stockholm) oder Sanherib Demir (M.A-Student, Universität Bielefeld).
Der Seyfo-Workshop wurde interdisziplinär geführt, Vertreter aus vielen verschieden akademischen Zunftbereichen waren anwesend und leisteten einen Beitrag für die Aufarbeitung der Tragödie von 1914-1918. Politikwissenschaftler, Linguisten, Kirchenhistoriker, Soziologen, Theologen, Psychologen, Künstler und Musiker partizipierten an dieser Konferenz.
Nach 97 Jahren haben es die Assyrer geschafft, den an ihnen begangenen Völkermord nicht nur zum Thema von einzelnen Pionieren wie Gabriele Yonan zu belassen, sondern haben es mit dem Seyfo-Workshop geschafft, einen akademischen Diskurs zu entwickeln. Angestrebte Ziele sind beispielsweise jene, Vorträge weltweit zu halten, Universitäten anzuregen sich der assyrischen Genozid-Frage anzunehmen sowie Studenten und Jungakademiker für ein derartiges Interesse auszubilden, Promotionsarbeiten und wissenschaftliche Texte über den Seyfo zu publizieren, und weitere Möglichkeiten sich mit dem “geleugneten und vergessenen Völkermord“ zu befassen. Fundament für ein derartiges Projekt ist bereits an der Universität Södertorn entstanden, an der ein Archiv aufgebaut wurde, welches gesammelte Material von 35 Jahren Arbeit beinhaltet. Ebenso läuft ein neues Projekt an, welches von den assyrischen Akademikern aus der ganzen Welt unterstützt wird und an der Universität Cambridge seinen Platz inne hat. Bei MARA- Modern Assyrian Research Archive- kann man die ganzen Materialien, welche sich mit der assyrischen Identität befassen, digitalisiert auffinden.
Das Programm des Workshop auf einen Blick: am Samstag wurde der Seyfo-Workshop mit dem Beitrag vom Historiker Prof. Dr. David Gaunt offiziell eröffnet. Danach folgten Vorträge von den Genozidforschern Dr. Ton Zwan und Dr. Ugur Ümit Üngör. Nach der Mittagspause nahmen Prof. Dr. Ciano Aydin (Philosoph), Dr. Önver Cetrez (Psychologe) und PhD. Aryo Makko (Politikwissenschaftler) das Thema des Seyfo aus den Sichten der jeweiligen Disziplinen auf.
Am Sonntag hielten Prof. Dr. Efrem Yildiz (Linguist), Prof. Dr. David Gaunt, Jan Bet-Sawoce (Leiter der Mesopotamien Bücherei/Archiv), Prof. Dr. Hannibal Travis (Jurist), Dr. Andrew Palmer (Linguist) Vorträge. Am Abend wurde das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Ephrem in Glane besucht.
Am Montag waren der Historiker Prof. Dr. Michael Abdalla aus Polen, Ph.D Scharbil Raid Gharib (Universität Tübingen), Sabri Atman (Seyfo Center), der Kirchenhistoriker Jan van Ginkel (Universität Leiden), der Vorsitzende der Yoken-Bar-Yoken Stiftung Abdulmesih BarAbraham und Ibrahim Seven (assyrischer Aktivist) mit ihren Beiträgen an der Reihe.
Dienstag wurde eine Reise in das 2-stündig entfernte Amsterdam unternommen, in der das Jüdische Museum sowie das Anne Frank Haus besucht wurden.
Am Mittwoch leisteten der assyrische Linguist Prof. Dr. Shabo Talay aus Norwegen, der Assyriologe Nineb Lamassu (Universität Cambridge), Naures Atto (PhD. Soziologin, Leiden), der Musiker und Oud-Spieler Mousa Elias, die Künstlerin Nahrin Malki sowie der Jungakademiker Sanherib Demir und die türkische Studentin aus der Sabanci Universität ihre Beiträge zu der Konferenz. Am gleichen Abend wurde eine Abschlussfeier veranstaltet, in der der Musiker Mousa Elias auf der Oud assyrische Klänge und Lieder vorspielte. Eine zusätzliche Ehrung wurde für Prof. Dr. David Gaunt vorgenommen, der wegen seinem Engagement und seiner intensiven Forschungstätigkeiten hinsichtlich der assyrischen Frage sowie dem Genozid, ausgezeichnet wurde.

Mehr Bilder von de Konferenz: Workshop Pictures
 

Quelle: Qolo.de
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